Die erste große Fernreise und es geht mit ordentlich Leberkäs im Gepäck nach Australien.
Ankunft in Sydney, Kings Cross. Der verruchteste Stadtteil der Stadt und es wird die erste Backpacker-Unterbringungs Erfahrung gesammelt.
Obendrein war Rugby-WM in Australien und alle Inselvölker nördlich des Ärmelkanals hatten sich in Australien, bzw. vor allem in Kings Cross versammelt. Es war ordentlich was los und nach Tagen der A-Klimatisierung verließen wir die Stadt in Richtung „Blue Mountains“, der Unendlichkeit aus blauem Dunst und Eukalyptusbäumen. Rechte Trekkingstimmung wollte jedoch nicht aufkommen, die erwarteten wir uns auf Tasmanien.
Der „Overland Track“, eine mehrtägige Wanderung durch den Craddle Mountain/Lake St. Clair Nationalpark sollte es sein, oder eben Wildnis und Natur pur.
Um das Abenteuer Wildnis anzugehen musste sich auch mit Lebensmittel eingedeckt werden. Sich hierbei an Einkaufslisten einschlägiger Wanderliteratur zu halten erwies sich als grober Fehler. Mit Unmengen an Vorräten machten wir uns auf, verhungern sollten wir nicht.
Der Overland-Trek
Ein mit Holzbohlen ausgebauter Weg, flach dahin, später kräftezehrend stetig bergauf. So sah es anfangs aus. Abwechslung boten riesige Altschneefelder aus dem letzten Winter welche den Pfad noch nicht ganz freigegeben hatten. Völlig erschöpft erreichten wir die erste „Hütte“. Erste Zweifel machen sich breit.
Tag zwei. Die Rucksäcke hängen wie Blei auf den Schultern. Ohne festes Tagesziel machten wir uns auf die Socken. Der Weg ging zunächst Abwechslungsreich über ein Hochplateau später, verschwand der Pfad im dichten Regenwald. Das Wandern mühselig, wir stolpern mehr als was wir laufen und erreichen entkräftet eine Hütte.
Der dritten Tag, definitiv keine Gewalttour mehr. Wir nahmen uns Zeit den noch Schneebedeckten Mt. Ossa zu erklimmen. Nach einem lockeren Tag, meist leicht abfallend durch Eukalyptuswälder erreichten wir unsere dritte Hütte. Heute wurde uns der Unterschied zwischen dehydrierten Lebensmitten und solchen die einfach nur getrocknet sind erklärt. Da wir keine Lust hatten zwei Stunden getrocknete Erbsen weich zu kochen, wanderten diese geradewegs auf die Komposttoilette. Auch so wurden die Rucksäcke leichter…
Tag vier wurde entspannt, wir hatten es nicht eilig die nächste Hütte zu erreichen. Der Weg war meist flach und es ging immer besser zu laufen.
Am fünften Tag passierte nicht viel. Ein wenig in den Schneebedeckten Bergen herumsteigen und in der Abendlichen Hüttenroutine am Vernichten der Lebensmittelvorräte arbeiten.
Tag sechs, Schiff oder Wandern? Wir entscheiden uns die letzten Kilometer nach St. Clair zu Laufen was uns obendrein auch noch mal eine Nacht im Zelt in der Wildnis beschert. Ein tasmanischer Teufel lässt sich dennoch nicht blicken.
Der siebte und letzte Tag heißt Abschied nehmen von einem Leben hier draußen in der Natur. Ein paar letzte Kilometer am Seeufer entlang, dann kommt der Nationalparkeingang in Sicht und wenig später bringt einem der Bus zurück in die Zivilisation nach Hobart.
Die Eindrücke der vergangenen Tage werden jedoch noch lange nachwirken und einen zentralen Punkt dieser Reise einnehmen.
Tasmanien ist ein großartiger Flecken am dem man endlos Zeit verbringen könnte. Doch es geht weiter. Per Flieger nach Melbourne und auf die Weiterreise im Mietwagen.
Knapp 200km Asphalt mit reichlich Kurven durchsetzt, auch als „Great-Ocean-Road“ bekannt war das Ziel. Die deutsche Enklave „Hahndorf“ lag dann auch noch auf dem weiteren Weg nach Adelaide wo wir uns aus Gründen der Bequemlichkeit eine Leihwagenverlängerung gönnten. Noch am selben Abend ging es ins das Zentrum des roten Kontinent.
Das uns dabei noch 1700km bis zum „Ayers Rock“ trennten war eine neue Erfahrung bezüglich Dimensionen dünnbesiedelter Landschaften entlang des "Stuart Highway".
Während sich sämtliche Besucherscharen zum abendlichen Sonnenuntergang am Ayers Rock bereit machten, braute sich am Horizont ein gewaltiges Gewitter zusammen und machte die Hoffnung auf unvergessliche Erlebnisse des in rot getauchten Felsbrocken zunichte. Aber auch so war es eindrucksvoll hier gewesen zu sein auch und gerade auf dem 10km langen Rundweg um den Felsen anstatt des bei Ureinwohnern verpönten Aufstiegs auf den heiligen Berg.
Die McDonald Ranges mit dem Anwesen Glen Helen bescherte das Aussi-Erlebnis. Zusammen mit einigen Farmern aus dem Umland und zwei Iren die sich als Musiker verdingten verlebten wir eine unvergessliche Nacht im Outback. Es wurde gefeiert und Gitarre gespielt bis ungezählte XXXX-Biere die beiden Musiker in die Knie zwangen. Schweren Herzen verabschiedeten wir uns am nächsten Morgen von diesem Nest um nochmals die 1700km zurück nach Adelaide in Angriff zu nehmen und von hier aus zurück nach Sydney zu fliegen.
Fazit: Mit mehr Erfahrung und Zeit hätte man mit Sicherheit intensivere Eindrücke von Australien mitnehmen können. Unsere zurückgelegten Distanzen in der Kürze der Zeit waren gewaltig, sich auf eine Region zu konzentrieren ist hier sinnvoller… es gibt einfach zu viel zu entdecken und aufzusaugen auf so einer ersten Reise.