Ankunft in Neuseeland, in Auckland. Die Stadt bereitete sich gerade auf ein Musikfestival vor und so war tatsächlich in der Stadt kein erschwingliches Bett zu bekommen. Ohne groß Zeit zu verlieren wurde eine rasche Weitereise ins Auge gefasst und kurz drauf saßen wir in einem Bus nach Thames.
Das die Qualität der Unterbringung nach der Ankunft in Thames keine allzu große Rolle spielte war nach den Flug und Busstrapazen klar. So war es auch egal das der Ort wenig bis nichts zu bieten hatten.
Am nächsten Morgen ging es bereits weiter nach Coromandel und weiter nach Haihe.
Haihe, berühmt für den nahegelegene „Hot-Water-Beach“. Heiße Quellen sprudeln aus dem Sandstrand. Es muss die richtige Zeit erwischen werden um das Spektakel erleben zu können. Zweimal, jeweils zur Ebbe, gibt das Meer die Quellen frei. Scharen von Menschen machen sich mit Schaufeln und Eimern bewaffnet über den Strand her um zu graben, Kuhlen zu bauen und Löcher aus zu schaufeln um sich im hervorsprudelnden Wasser zu suhlen. Die zurückkehrende Flut machte dem Spaß jedoch bald wieder ein Ende.
Die Nacht am Heißwasser Strand war kühl, die aufgehende Sonne erwärmte langsam die Schlafsäcke. Die Fortbewegung in dieser Gegend gestalltete sich einwenig schwierig, ein vorbestelltes Taxi soll uns am Strand abholen. Der Fahrer guckte etwas irritiert, campieren sei nämlich nicht erlaubt wie er meinte. Über Tarangia nach Rotorua ging es davon.
In Rotorua angekommen, sprudelt es auch wieder. An allen Ecken und Enden finden sich heißen Quellen oder es dampft aus Erdlöchern. Hier jedoch stark mit Schwefel durchsetzt und so riecht es in der ganzen Stadt wie nach faulen Eiern. Die heilenden Kräfte welche von stinkenden Wasser ausgehen sollen, können in einem der dutzenden Spa´s der Stadt genossen werden.
Über Lake Taupo geht es weiter zum Tongaria Nationalpark. Die Trekkingtour durch den Park mit seiner bizarren Vulkanlandschaft blieb uns verwehrt, wir hatten verpennt und somit den einzigen Bus dorthin verpasst. Stattdessen war Taunaranipo nun das Ziel um mit Kanus die nächsten fünf Tage den Wanganui Fluss zu befahren. Es sollten eine der besten Tage in Neuseeland werden.
Niemand konnte mit großer Erfahrung im Umgang mit Kanubooten glänzen und so eierten wir mehr schlecht als recht durch die ersten Stromschnellen. Das wichtigste, immer dem V-förmigen schnell fließenden Wasser durch die Schnelle folgen, das Boot möglichst gerade zu halten und mit etwas Glück kommt man trocken durch. Mit der Routine stellte sich Leichtsinn ein, und so kam es, dass sich das Kanu an einer der Stromschnelle quer gegen einen Felsen legte. Der Kahn lief sofort voll und die Kraft des Wassers wickelte das Kanu um den Felsen. Unsere Gepäckfässer und alles was sonst noch im Kanu war wurden davon gespült. War nicht leicht den ziemlich deformierten Plastikrumpf wieder vom Fels weg zu bekommen um am Ufer halbwegs in Form zu biegen. Viel Zeit dafür blieb nicht, das Gepäck trieb schließlich noch immer im Fluss und musste aufgefischt werden.
Noch drei weitere Tage fuhren wir den Wanganui hinunter. Der Fluss hatte seinen Wildwassercharakter verloren, zog sich gemächlich dahin, abwechselnd eingerahmt von hohen, mit grünem Moos bewachsenen Steilwänden oder ausgestreckten Viehweiden, Angeln, Campieren, es war eine herrliche Zeit in der Neuseeländischen Einsamkeit am Wanganui.
Wir wollen weiter nach Wellington. Die quirlige Stadt wollte sich nach den Tagen im Kanu aber nicht so recht an uns gewöhnen. Die Fähre über die Bass-Straight hinüber auf die Südinsel sollte wieder mehr versprechen.
Angekommen auf der Südinsel geht es nach Nelson und Motueka. Eine kleine Wanderung am Rande des Abel Tasman Nationalpark ist vielleicht nicht sehr intensiv in dieser schönen Gegend, wir entschließen uns jedoch mit dem legendären Zug die Insel von Christchurch nach Greymouth zu durchqueren.
Großartige Landschaft wird durchquert ehe der Transalpine Express im beschaulichen Greymouth ankommt. Der Ort dient lediglich als Knotenpunkt, für uns auf dem weiteren Weg in den Süden zu den Gletschern.
Weitläufige Wildnis erstreckt sich entlang der Westküste. Zur einen der Pazifik, zur anderen Hand die neuseeländischen Alpen mit ihren Gletschern. Wir verweilen einige Zeit am Fox Glacier, genießen die Ruhe und einzigartige Natur ehe es weiter ins turbulente Partystädtchen Queenstown geht.
Queenstown ist das Mekka der neuseeländischen Backpackerszene. Dementsprechend geht es im Ort zu. Unterkünfte sind laut und voll. Wir nutzen die Zeit um die Permits für den Routeburn Trek und dessen Nationalpark Durchquerung zu organisieren. Einziges Problem, die Hütten sind bereits belegt und ohne freie Kapazitäten zur Übernachtung kein Permit. Mit einer längeren Trekking-Etappe und der Übernachtung auf den weniger frequentierten Campingplätzen stellt man doch noch ein Permit aus und es kann los gehen auf die dreitägige Wandertour.
Der Routeburn Trek stellt einen der Great Walks in Neuseeland dar. Aufgrund der Limitierung der Besucher ist man nahezu allein auf dem Weg und kann die Landschaft ungestört genießen. Warum die Plätze an den ausgewiesenen Campings oft leer sind erfahren wir am letzten Abend. Milliarden von kleinen Mücken stürzen sich auf alles was nach Blut und Schweiß riecht. Es bleibt nur die Flucht ins Zelt um sich gegen die Viecher zu schützen, ein Vorgeschmack auf das, was einem am nahen Milford Sound erwarten soll.
Der berühmte Milford Sound, wohl Bestandteil einer jeden Neuseelandreise. Eine Bucht, ein Berg, eine Bootstour und Heerscharen von Touristen. Der magische Moment wie er in Reiseführern vermittelt wird bleibt aus und wir ziehen weiter, an den südlichsten Punkt der Insel und weiter auf Stewart Island.
Angekommen in Oban auf Stewart Island, der südlichste Punkt der mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Wir genießen einige Zeit die Abgeschiedenheit des Ortes ehe es wieder zurück nach Invercargill geht, ein unverzichtbarer Stopp am Cape Reina und dann geht es mit dem Flieger zurück nach Auckland um die letzten Tage auf der südseehaften Insel Waiheke ausklingen zu lassen.