Die Transformation vom heimatlichen Alltag zum Backpacker, in Bangkok wird sie vollzogen. Wie ein Magnet zieht das KaoShan-Viertel die Süd-Ost-Asien Rucksacktouristen an. So finden auch wir uns wieder, in diesem so unthailändischem Sammelbecken der Backpacker-Szene, als Sprungbrett nach Myanmar.
Das bis vor kurzem noch geschlossene Land öffnet sich. Seine Landgrenzen hält der burmesische Staat für Ausländer jedoch noch geschlossen (stand Jan. 2014). So bleibt uns nur die unrühmliche Anreise mit dem Flugzeug nach Rangun.
Zu Fuß und mit öffentlichen Bussen schlagen wir uns vom Flughafen ins Stadtzentrum. Die erste Bewährungsprobe ist bestanden, trotz großer Sprachbarrieren.
Rangun erdrückt uns förmlich mit seinen Menschenmassen, Hitze, Dreck und Gestank. Im Viertel um die Große Pagode herrscht das blanke Chaos von Sonnenaufgang bis zum Untergang.
Wir ziehen weiter, wollen raus aus der Hektik und fahren nach Bago, eine von etlichen alten Königsstädten des Landes.
Was für ein Kontrast zum Dreck in Rangun. Abseits der großen Durchgangsstraße herrscht Beschaulichkeit. Gut zu Fuß ist ein interessantes Pagoden- und Tempelfeld zu erkunden.
Die Pagoden der alten Konigsstadt Bago
Bahnfahrt nach Shewyaung
Reisfelder in Nyaungshwe
Unsere erste Zugreise und sogleich in der „Ordinary Class“. Wir haben viel über die Holzklasse in Myanmar gelesen, nun begeben wir uns selbst auf die achtstündige Reise nach Taungoo. Draußen rumpelt und schaukelt in gemächlichem Tempo die ausgedörrte Landschaft vorbei während sich die Gesäßknochen allmählich auf den Holzblanken aufreiben.
Touristisch im Abseits zeigt sich Taungoo nett und freundlich. Hinter der Stadtmauer geht das Leben noch seinen traditionellen Gang, der Ort selbst ist das Highlight, viel zu sehen gibt es nicht.
Langsam kurvt der Zug die Berge zum Inle See hinauf. Die Bahnstrecke, einst eine Meisterleistung an Ingenieurskunst, heute für Touristen nostalgische Eisenbahnromantik. Immer wieder stoppt der Zug in den Dörfern entlang der Strecke für eine Rast. Nach unglaublichen fünfzehn Stunden, selbstverständlich in der Holzklasse, ist Shewyaung erreicht. Die Fahrt auf dem Motorroller zum Inle See ist da nur noch ein Katzensprung.
Der Inle See Tourismus hat den Hauptort Nyaungshwe bereits fest im Griff. Der Bauboom verspricht für die Zukunft nicht viel Gutes.
Überall werden Bootstour auf dem See angeboten, ein Pflichtprogramm, schon allein des Korbfischers wegen, der perfekt in Szene gebracht nach spendablen Touristen fischt.
Wir verlassen den wunderschönen Inle See, wollen weiter nach Bagan. Das anstehende Wasserfest macht uns einen Strich durch die Rechnung, zum Sokran steht das Land eine Woche still.
Die wenigen verkehrenden Busse sind ausgebucht, der Zug keine Alternative. Auf Pickups kämpfen wir uns durchs Land. Nach zwei Tagen auf Ladeflächen und Dieselruß erreichen wir die berühmte Stadt der Pagoden. Unser Pickup tankt noch mal, neben uns an der Zapfsäule ein vollbesetzter Luxus-AirCon-Bus, seine Aufschrift “Adventure-Tours“ wirft Fragen auf.
Schwimmende Dörfer im Inle-See
Das riesige Pagodenfeld von Bagan
U-Bein Brücke bei Amarapura
Mit Fahrrädern erkunden wir das ausgedehnte Pagodenfeld von Bagan, es ist heiß, trocken und staubig. Auf der Rückfahrt in den Ort wird schon kräftig gefeiert, die allabendliche Sokran-Wasserschlacht wird zelebriert. Besonders beliebt, dem Ausländer auf dem Rad einen Eimer Wasser ins Gesicht, auch wenn es bereits nicht mehr nässer geht.
Die Inland-Water-Transportation verspricht uns ein Schiff nach Mandaly, um es nach tagelanger Warterei doch dem Wasserfest zum Opfer werden zu lassen. Groß ist die Enttäuschung, wäre die Fahrt auf dem Irrawaddy doch ein Highlight der Reise gewesen. Letzter Ausweg die Eisenbahn, in der Ordinary-Class nach Mandalay.
In Mandalay herrscht Ausnahmezustand, bewegen eingeschränkt. Verlässt man das Hotel, fliegt einem auch schon eine braune Brühe entgegen, Sokran erreicht seinen Höhepunkt.
Leider erleben wir Madalay nicht wie wir es uns erwartet hatten, das Wasserfest hat das normale Leben der Stadt lahmgelegt.
In Amarapura ist es ruhiger, vom Ufer des Sees lässt sich das treiben auf der alten U-Bein Brücke beobachten. Die vielen Mönche hier schmeißen kein Wasser.
Wir fliegen weiter ins Goldene Dreieck. In Tachileik hat man bereits auch für Ausländer die Ausreise über den Landweg gestattet, über die Freundschaftsbrücke spazieren wir nach Thailand.