TRANSSIBIRISCHE EISENBAHN
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Auf der Transsibirischen Eisenbahn von Hongkong nach Erlangen


ZEITRAUM: JULI/AUGUST 2008
 
LÄNDER: CHINA
  MONGOLEI
  RUSSLAND
  UKRAINE
  POLEN
  TSCHECHIEN
  DEUTSCHLAND
 
 
 
 
LITERATUR: LONELY PLANET
  "Transsibirean Railway
 
 
 
 

REISEETAPPEN

Hongkong/Shenzhen - Shanghai 17 Std. Zug
Shanghai - Tianjin 9 Std. Zug
Tianjin - Peking 1 Std. Leo Hostel
Peking - Hohot 9 Std. Zug
Hohot - Ulaanbaatar 36 Std. Gana´s Guesthouse
Ulaanbaatar - Irkutsk 36 Std. Nikita/Olchon
Irkutsk - Taischet 12 Std. Privat
Taischet - Krasnojarsk 6 Std. Hotel
Krasnojarsk - Tomsk 16 Std. Hotel Sputnik
Tomsk - Novosibirsk 4 Std.
Novosibirsk - Biisk 10 Std. Privat
Biisk - Novosibirsk 10 Std. Zug
Novosibirsk - Jekaterinburg 18 Std. Zug
Jekaterinburg - Moskau 30 Std. Godzillas Hostel
Moskau - Kiev 10 Std. Kiev Backpackers
Kiev - Lviv 9 Std. Kosmonaut Hostel
Lviv - Krakau 8 Std. GoodByeLenin Hostel
Krakau - Katowitc - Bohemia - Brünn 7 Std. Traveller´s Hostel
Brünn - Prag 3 Std. Hostel Atlas
Prag - Schwandorf - Nürnberg - Erlangen 7 Std.






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REISEBERICHT

Von Hongkong nach Erlangen, nur auf der Schiene, das ist die Idee.
Unspektakulär rumpelt der Vorstadtzug durch Hongkongs Northern Territorium, quert den in ein hässliches Betonbett gezwängten, dreckigen Grenzfluss, dann ist China erreicht, China Mainland…

CHINA – Shenzhen bis Hohot
Sechs Monate Shenzhen liegen hinter mir, verabschiede mich von der Stadt am Zentralbahnhof in Lohou, und um Haaresbreite fast noch den Zug nach Shanghai verpasst.
Das ersten Mal in Shanghai und wenig beeindruckt. Dunst verhüllt die berühmte Skyline, Dauerregen gestaltet den kurzen Aufenthalt unangenehm. Froh wieder im Zug zu sein geht es über Tijanjn weiter nach Peking.
Viel hat sich in der Stadt verändert. Das alte Hutong-Viertel am “ Platz des Himmlischen Friedens“ ist nicht mehr wieder zu erkennen. Es wurde platt gemacht für architektonische Meisterstücke im Zuge der anstehenden Olympischen Spiele. Nur weg bevor es los geht, mit dem Bummelzug nach Hohot, wo mir eine ein Ticket in die Mongolei überreichet werden soll.
Mit dem neuen Bahnticket in der Tasche gehe ich hungrig ins nächste Restaurant. Nicht gern alleine sitzend bietet sich ein einsamer Chinese als Tischpartner an. Der ist allerdings derart irritiert, weiß sich nur mit einer Flasche chinesischer Spirituose zu helfen. Am Ende hatten noch alle einen tollen Abend, waren satt und nicht mehr durstig. Ein rühmlicher Abschluss einer aufregenden Zeit im Reich der Mitte.

MONGOLEI - Hohot bis Ulan Batar und Terelj
Zwölf Stunden dauert der Spurwechsel an der Chinesisch-Mongolischen Grenze, dazwischen abenteuerliche Grenzformalitäten. Dann ist es geschafft, es geht weiter.
Im Morgengrauen rollt der Zug bereits durch die Steppen der Gobi-Ausläufer, weites Grasland folgt, dann ist UlanBatar erreicht.

Die Mongolische Hauptstadt hat nicht viel zu bieten, jedoch als Ausgangspunkt zu nahezu jeden Ort im Land ideal. Mit dem Bus fahre ich an den Rand des nahen Terelj Nationalpark wo mich schon ein Nomade samt seinem Gaul erwartet.
Noch nie einem Reittier derart nahe gewesen steige ich unsicher auf. Der geschnitzte, mongolische Holzsattel eine Qual, der Gaul ungehorsam. Mein Nomade scheucht uns im Galopp durch die Landschaft, achtzehn Kilometer, dann ist das Lager erreicht. Mein Hintern schmerzt, mein Magen knurrt. Die Nomadenfamilie ahnt dies und hat schon mal angerichtet.
Teigware, Butter, Sauermilch und getrocknetes Hammelfleisch werden gereicht. Stark gewöhnungsbedürftige Kost, aber sättigt…zwangsläufig.
Die Kommunikation gestaltet sich schwierig, schade, denn jeder bemüht sich, ist freundlich und nett. Drei Tage werde ich umhergereicht, ständig in er Obhut einer anderen Nomadenfamilie.
Zur Rückreise steht er wieder da, das Perd mit dem Holzsattel. Die Rettung naht jedoch in Form eines russischen Kastenwagens, sammelt gerade Nomaden ein die in die Hauptstadt wollen. Ich mach den Rücktritt vom Rückritt, der Gaul darf auf seiner Wiese bleiben und auch der Nomade scheint erleichtert zu sein.

Ein bisschen Zeit bleibt noch für UlanBatar, noch immer gibt es nicht viel zu tun. Dann geht geht es wieder los, nach Russland, das große unbekannte Land.


Jurten im Terelj - MongoleinTranssibbahnZwiebeltürme in Mokaus

RUSSLAND / SIBIRIEN – Irkutsk bis Novosibirsk
Ab nun endet vorerst meine individuelle Reise. Zwecks Visa und Zeitrahmen entschloss ich mich die Srecken bis Moskau über eine Agentur zu buchen. Bei der Gelegenheit ließ ich mir auch den ein oder anderen Aufenthalt in Privatunterkünften mit Organisieren, so bleibt die Reise durch Russland nicht nur eine Durchreise.
Am Bahnhof in Irkutsk werde ich bereits von meiner Gastmutter erwartet, bleibe eine Nacht in ihrer einfachen Behausung und fühle mich in der Stadt schon fast ein wenig wie in Europa. Am Busbahnhof besorge ich mir ein Ticket, will ein paar Tage zur Baikalsee-Insel Olchon.
Es wurde fast eine Woche. Zwischen See, Banya und Lagerfeuer genieße ich den sibirischen Sommer. Natur pur heißt das Geheimnis Olchons, eine Zeit die mir lange in Erinnerung bleibt.
Der Zugfahrplan drängt, es geht weiter nach Taischet wo man mich wieder mal am Bahnhof empfängt, um ein paar Tage im nahen Dorf Birjusa zu weilen.
Bunte Holzhäuser, im Garten die Kartoffeln, zwei Läden, ein Fluss und jede Menge Wald drum herum. Das Leben im Dorf ist beschaulich, erst recht am Sonntag. Zum Picknick trifft man sich, kommt und geht, aber immer mit selbstgebranntem in der Tasche. Ein russischer Tag wie man ihn mal erlebt haben sollte, auch wenn der Kopf am nächsten Morgen heftig brummt.
Mit Kater im Zug nach Krasnojarsk. An der Promenade am gewaltigen Jenisey-Fluss, reiht sich eine Schaschlikbude an die Nächste, genau das richtige nach dem Gelage mit den hartgesottenen Babuschkas in Birjusa.
Nach wieder einmal siebzehn Stunden im Zug erreiche ich Tomsk, eine weitere Stadt, irgendwie sehen sibirische Städte immer gleich aus. Tomsk macht mir nicht wirklich Freude und freu mich auf die Weiterreise nach Novosibirsk und ins Altai-Gebirge.
Zehn Stunden durch die Nacht, dann erreicht der Zug die Provinzhauptstadt Biisk. Im Lada meiner Gastfamilie geht es nochmals drei Stunden in den Süden, in das kleine Dorf Kurota im Altai.
Der Altai ist rau, wie auch der Menschenschlag der hier lebt. Betrunkene torkeln schon mittags über die Straßen, es fliegen schon mal Steine wenn man der Forderung nach Wodka nicht nachkommt. Vier Tage verbringe ich in der Altai Republik, in Erinnerung bleibt die grandiose Landschaft und die vielen Stunden am Lagerfeuer.
Auf dem Rückweg aus dem Altai nochmals ein Aufenthalt in Novosibirsk, aber es bleibt trotzdem nur eine sibirische Stadt…

RUSSLAND – Von Novosibirsk bis Moskau
Novosibirsk nach Jekaterinburg, sechsunddreißig Stunden im Zug. In Omsk knurrt der Magen, freue mich auf die Hausmannskost der örtlichen Rentnerinnen. Als mit penetranter Fischgeruch in die Nase steigt ahne ich böses. Trockenfisch ist der Hit in Omsk, schon schleppen die ersten Reisenden übergroße Exemplare ins Abteil. Verzweifelt kram ich im Rucksack, finde noch einen Becher chinesischer Cup Nudeln.
Ein Tag Aufenthalt in Jekaterinburg, und auch die geographische Grenze zwischen Asien und Europa ist passiert. Noch ein letzter Zugmarathon dann bin ich in Moskau, am Jaroslaver Bahnhof.
Fünf Tage verbringe ich in der Russenmetropole, zwischen Rotem Platz, Arbatstraße und dem Ticketschalter am Kiever Bahnhof. Drei Tage versuche ich mein Glück ein Bahnticket nach Kiev zu bekommen, als Antwort gab es ein unmissverständliches „ niet“. Als die Dringlichkeit des auslaufenden Visum zeige klappt es, halte das Ticket in der Hand, die Reise auf der Schiene kann weiter gehen.

UKRAINE – Von Moskau nach Liviv
Langsam wird es draußen hell. An den Bahnhöfen beobachte ich das Treiben der Menschen, die Ukraine wirkt ärmlicher.
In Kiev davon nichts mehr zu spüren. Kastanienalleen bestimmen das Straßenbild, Straßen-Cafes mit südeuropäischem Charme. Ich bin überrascht, Kiev gefällt mir gut, außerordentlich gut sogar.
Im Nachtzug geht es weiter nach Liviv. Die Altstadt ist Weltkulturerbe, und zu recht. Es wird viel getan, geputzt und gewerkelt. Tagestouristen aus dem nahen Polen sind schon da, dort will ich noch hin

DIE LETZTE ETAPPE – Von Liviv nach Krakau und Erlangen
Ankunft im polnischen Krakau. Es ist Sommer und die Stadt platzt aus allen Nähten. Touristen aus der ganzen Welt bevölkern Wawel-Burg und Marktplatz.
Es gibt keinen direkten Zug nach Prag, so lande ich noch in Brünn. Die Stadt in Tschechien überrascht mich, schöne Altstadt, wenig überlaufen, übernachte in einer Schule welche in den Sommerferien als Hostel fungiert.
Die letzte Station dann in Prag. Unterwegs treffe ich Reisende aus Lateinamerika, schleppe sie ins altehrwürdige Flekü. Die Ente wird von Schwarzbier begleitet, die erste vertraute Mahlzeit seit Monaten. Sechs Stunden später endet eine aufregende Reise am beschaulichen Bahnhof im fränkischen Erlangen, der Zug rollt weiter, jetzt ohne mich.
Fünfzehntausend Kilometer durchgängig Schiene, Zweiundfünfzig Tage, Acht Länder und viele Eindrücke ….von Hongkong nach Erlangen



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