Von Belgrad nach Odessa
Entlang der Donau nach Sulina im Delta, durch Moldawien und Transnistrien zur Schwarzmeermetropole Odessa
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JAHRMONATETAGEDISTANZBERGAUF
2015APR/MAI252226 KM11145 HMSERBIEN BULGARIEN RUMÄNIEN MOLDAWIEN UKRAINE TRANSNISTRIEN




Belgrad(SRB)-Pancevo-Ivanovo-Brestovac-Kovin 82 km 100 Hm Pension
Kovin-Gaj-Stara Palanca-Ram-Veliko Gradiste-Golubac 80 km 230 Hm Gasthaus
Golubac-Lepinski Vir-Mosna-Eisernes Tor-Tekija 103 km 772 Hm Pension
Tekija-Kladovo-Milutinovac-Brza Palanka-Negotin-Bukovce-Rogljevo 102 km 519 Hm Pension
Rogljevo-Bregovo(BG)-Vidin-Dobri dol-Lom 97 km 568 Hm Hotel
Lom-Kozloduy-Mizia-Oryahovo-Bechet(RO)-Corabia 123 km 523 Hm Wildzelten
Corabia-Islaz-Turnu Magurele-Lisa-Zimnicea-Pietrosani-Giurgiu 163 km 299 Hm Hotel
Giurgiu-Ruse(BG) 14 km 60 Hm Hostel
Ruse-Ryahovo-Nova Cherna-Tutrakan-Pozharevo-Dolno Rjahovo 88 km 350 Hm Wildzelten
Dolno Rjahovo-Malek Preslavets-Garvan-Popina-Vetren-Srebarna-Silistra 53 km 523 Hm Hotel
Silistra-Dervent Kloster(RO)-Ion Corvin-Aliman-Cernavoda 102 km 969 Hm Hotel
Cernavoda-Medgidia-Culmea-Ovidiu-Navodari-Mamaia Nord 70 km 268 Hm Camping
Mamaia-Corbu-Mihai Viteazu-Baia-Lunca-Jurilovca-Sarichioi-Tulcea 136 km 789 Hm Pension
Tulcea-(Fähre)-Sulina 0 km 0 Hm Hütte
Sulina-Cardon-Rosetti-Periprava 36 km 4 Hm Pension
Periprava-(Fähre)-Tulcea-Isaccea-Garvan-Galati 88 km 734 Hm Pension
Galati-Oancea-Murgeni-Falciu-Berezeni-Stanilesti/Husi 164 km 1063 Hm Wildzelten
Husi-Albita-Leuseni(MOL)-Lapusna-Hincesti-Chisinau 106 km 1385 Hm Hostel
Chisinau-Hirbovat-Bender(Transd.)-Parcani-Tiraspol 81 km 470 Hm Hotel
Tiraspol-Pervomaisc-Kuchurhan(UA)-Kam´yanka-Odessa 105 km 424 Hm Hostel
Odessa-Malodolyns´ke-Sanzhiika-Dal´nyk-Zatoka 71 km 200 Hm Hütte
Zatoka-Bilhorod Dnistrovs´kyi-Monashi-Sarata-Tatarbunary 105 km 395 Hm Hotel
Tatarbunary-Spas´ke-Strumok-Shevchenkove-Kiliya-Izmail 110 km 150 Hm Hotel
Izmail-Reni-Giurgiulesti(MOL)-Galati(RO)-Braila 135 km 350 Hm Pension
Braila-(Zug)-Bukarest 12 km 0 Hm Camping
2226 km 11145 Hm


Bilder zur Tour

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Meist verläuft der Donauradweg auf Dammwegen Das ländliche Serbien südlich von Belgrad Einer der besseren Dammabschnitte bei Stara Palanka Mit der Donaufähre von Stara Palanka nach Ram Mit der nahenden Grenze zu Rümänien wird es bergiger Donaudurchbruch Eisernes Tor Im Weindorf Rogljevo Herrenhäuser in Rogljevo aus besseren Zeiten Grenze von Serbien nach Bulgarien bei Bregovo Bulgarische Donauebene Die markanten Kirchentürme in Turnu Magurele, Rumänien Wie aus der Zeit gefallen, Pferdefuhrwerke sind allgegenwärtig Grasland bestimmt die rümänische Donauebene Grenzbrücke von Giurgiu nach Ruse auf der bulgarischen Seite Stadtzentrum von Ruse Historisches Fischerviertel in Tutrakan Nachtlager an der Donau Zum Dorf Garvan ist der Radweg in erbärmlichen Zustand Pferdestärken an der Tränke Auf dem Weg nach Ion Corvin Blick in die Tiefebene nach Constanta Schwarzmeerküste bei Mamaia Fischeridylle in Sarichioi Farbenfrohe Dorfkirche in Sarichioi Mit der Fähre von Tulcea nach Sulina Uferpromenade von Sulina Mit Boot und Guide auf Tour durch das Donaudelta Donaudelta Nur wenige Pelikane lassen sich im Mai schon blicken Donaudelta Die wegen Hochwasser unpassierbare Fuhrt nach Shfantu Gheorge Deltalandschaft, zwischen Sulina und Periprava Der Ort Periprava, abgeschieden im Donaudelta Periprava Zurück in Tulcea an der Uferpromenade Auf dem Weg nach Moldawien Stadtschild aus der Sovietzeit kündigt Chisinau an Chisinau Markt in Chisinau In der Ukraine auf dem Weg nach Odessa Odessa Die Potemkinsche Treppe Odessa Kafe Am Schwarzmeerstrand von Zatoka Die ländliche Ukraine, es gibt viel davon Auf der Piste nach Kilija, schlechter als es aussieht In der Stadt Izmail

REISEBERICHT

Wir sind zurück in Belgrad. Der Winter hat sich noch nicht wirklich verabschiedet, bei Regen und Zehn Grad kommt nicht wirklich der Sinn nach einer Radreise. Doch es soll besser werden, wir fahren dem Frühling entgegen, jeden Tag wird es ein bisschen wärmer.


Der Serbische Teil - Von Belgrad nach Bregovo
Wir verlassen die serbische Hauptstadt, orientieren uns am gut ausgeschilderten Donauradweg. Der verläuft meist auf Dammwegen, stark variierend in der Oberflächenbeschaffenheit, von gutem Schotter bis schlammigen Furchen. Des Öfteren zwingt uns der holprige Weg auf die parallel verlaufenden Straßen.
Die Grenze zu Rumänien ist nicht mehr weit. Doch wir bleiben in Serbien, nutzen die betagte Fähre bei Stara Palanka und setzen über nach Ram, folgen der Donau weiter nach Osten.

Ein Highlight der Tour rückt näher, das „Eiserne Tor“, der Donaudurchbruch. Leider ist der Fluss auf seinem Weg durch die engen Schluchten des Djerdap aufgestaut, hat seinen wilden Charakter verloren. Trotzdem ist es ein schön zu befahrender Streckenabschnitt, entlang der Donau durch den Djerdap-Nationalpark.

In Rogljevo scheint die Zeit stehn geblieben zu sein. Das uralte, einwenig abseits gelegene Weindorf, kämpft gegen den Verfall. Der Ort besteht fast ausschließlich aus Gutshöfen, die meisten in einem jämmerlichen Zustand. Einige Winzer versuchen die Weinbautradition am Leben zu erhalten, bieten Unterkünfte und private Weinverköstigungen. Ein Besuch in Rogljevo der lohnt.

  
Der Donaudurchbruch "Eisernes Tor" Donau in Serbien Bulgarischer Teil des Radweg bei Vetren

Bulgarien und Rumänien – Von Bregovo nach Tulcea
Obwohl an diesem Morgen kaum Grenzverkehr herrscht, dauert es einige Zeit bis man uns passieren lässt. Es ist schließlich nicht irgendeine Grenze, sondern die der EU, da zeigen sich die bulgarischen Grenzer besonders korrekt.

Wir sind in Bulgarien und der für Osteuropa obligatorische Schwerlastverkehr donnert an uns vorbei, nicht immer verläuft der Radweg auf ruhigen Nebenstrecken.
Ab Lom wird es besser, die Dörfer beschaulicher und die zahlreich zu erklimmenden Anstiege bieten immer wieder tolle Ausblicke auf die Landschaft und die mächtig wirkende Donau.
In Oryahovo nehmen wir die Fähre, verlassen schon wieder Bulgarien und setzen nach Bechet in Rumänien über.

Rumänen wirkt sofort ländlicher, die Landschaft ist flacher, Straßen teilen wir uns mit Pferdefuhrwerken, Eseln, Enten, Hühnern und Schafen. Die ältere Dorfbewohner sitzen auf ihren Bänkchen am Straßenrand und beobachten das treiben. Das Leben in den Dörfern scheinen aus der Zeit gefallen zu sein.

Noch einmal wechseln wir auf den bulgarischen Teil des Donauradwegs. Bei Giurgu überspannt die betagte Freundschaftsbrücke aus Sovietzeit den Fluss und bringt uns hinüber nach Ruse.
Der Streckenabschnitt von Ruse bis zur Grenze nach Rumänien zeigt sich oft in einem abenteuerlichen Zustand, sofern man auf dem offiziellen Teil bleibt. Sandige Feldwege mit tiefen Furchen und Matsch wechseln sich ab.
Interessanter aber nicht weniger anstrengend ist der grob gepflasterte Abschnitt auf einer historischen Römerstraße. Leider verfällt der alte Handelsweg und ist oft von Gestrüpp überwuchert.

Bei Silistra erreichen wir wieder rumänischen Boden und auch dieses Mal fallen sofort die lebhaften Dörfer auf. Ab und an auch etwas zu lebhaft, in Ion Corvin heftet sich eine Schar Kinder an die Räder und fordert “ Monetas“. Unterstützung bekommen sie noch von ein paar Hunden die umherspringen und kläffen. Es bleibt der einzige Vorfall auf dieser Tour.
In Cernavoda verlassen wir den ausgeschilderten Donauradweg, wollen nach Mamaia ans Schwarze Meer, um auf der Schwarzmeervariante des Radwegs weiter zu fahren.

  
Grasflächen im Süden Rumäniens Kirche in Sarichioi Pferdestärken an der Wasserstelle

Im Donaudelta
Als wir das Delta erreichen ist auch das Wetter schlecht. Regen und Kälte begleiten uns auf der Fährfahrt nach Sulina. Ohnehin sind wir ein paar Wochen zu früh dran, Fauna und Flora befinden sich noch in Winterstarre, das Delta zeigt sich ruhig und trist.

Auf Dammwegen wollen wir nach Shfantu Gheorge, haben jedoch nicht mit hohem Wasserstand im Delta gerechnet. Eine Furth auf halben Weg ist unpassierbar, Hüfthoch steht das Wasser darin. Die heimischen Bootskapitäne wittern ein Geschäft und raten zum Bootstransfer. Wir lehnen ab und begeben uns auf die Alternativroute nach Periprava.

Entlang von Kanälen und Sümpfen geht ein grober Schotterweg bald in eine lockere Sandpiste über. Trockenheit bestimmt diesen Teil des Delta, der Urwald von Latea gleicht ehr dem einer Steppe.
Der Boden wird immer sandiger und auch die Piste ist oft zu locker um mit einem beladenem Reiserad noch fahren zu können. Für die fünfunddreißig Kilometer bis ins fast völlig von der Außenwelt abgeschnittene Periprava brauchen wir drei Stunden.
Von hier aus geht es nur noch mit der Fähre weiter, einmal täglich auf dem unbegradigten Chilia-Kanal zurück nach Tulca.

  
Bootsfahrt auf einem Deltakanal Unpassierbare Furth nach Sf. Gheorge Das Dorf Periprava im Donaudelta


Moldawien und der "Schurkenstaat" Transnistrien
Von Galati folgen wir dem Fluß Prut nach Norden. Wir erleben hier ein völlig anderes Rumänen als das entlang der Donau. Reiseradfahrer scheinen noch immer selten zu sein, in vielen Dörfern freut man sich noch uns zu sehen.
Die Nacht verbringen wir im Zelt, erreichen so früh am Morgen die Grenze zu Moldawien. Wir sind gespannt auf das unbekannte neue Land, die Grenzbeamten zeigen sich schon mal freundlich.

Die Route nach Chisinau ist äußerst kräftezehrend. Knackige Anstiege und schlechte Straßen machen zu schaffen. Die Ortschaften sind ärmlich, die Häuser oft trostlos. Vielleicht weil ihnen im Gegensatz zu Rumänien der farbenfrohe Anstrich fehlt. Auf den letzten Kilometern bis in die Hauptstadt teilen wir uns die Straße wieder mit viel stinkendem Schwerlastverkehr.
Großzügige gepflegte Parkanlagen mit Cafes überraschen uns in Chisinau. Die Stadt wirkt quirligen und hat Charme. Nur wenig erinnert daran im Armenhaus Europas zu sein.

Auf direktem Weg wollen wir weiter in die Ukraine. Dazwischen liegt Transnistrien mit seinen wilden Geschichten. Wir haben lange überlegt durch diesen abtrünnigen Landstrich im Osten Moldawiens zu fahren, die Neugierde überwiegt.
Auf dem Weg zur Grenze läd uns noch eine nette Familie zu sich nach Hause ein, mit ungläubigen Gesichtern als sie von unseren weiteren Absichten hören.
Kurz darauf ist es soweit, wir passieren die gefürchtete Grenze. Einen Ausreisestempel der moldawischen Seite gibt es nicht, Transnistrien ist schließlich noch immer moldawisch.

Kurzer Wortwechsel, nur in Russisch und ohne eigener Sprachkenntnisse, dann haben wir den Einreisezettel. Ohne weiterem Papierkram radeln wir in die nahe Hauptstadt Tiraspol.
Es ist der neunte Mai und Russland feiert den Sieg über Hitlerdeutschland. So steht auch Tiraspol dem großen Bruder in Moskau in nichts nach. Wir begeben uns in die Menge, beobachten und lauschen den Feierlichkeiten. Auch wir werden beobachtet, wir sind uns sicher, man hat staatsmäßig ein Auge auf uns geworfen.
Zurück im Hotel beschleicht uns Unbehagen. Transnistrien ist ein Stück real existierender Sowjet-Kommunismus. Viel zu sehen gibt es nicht, Wohnblocks bestimmen das Stadtbild von Tiraspol. Der Zahn der Zeit nagt an vielem, die Uniform ist das beliebteste Kleidungsstück. Wir sind froh bald wieder dieses beklemmt wirkende Land verlassen zu können.

Schnurrgerade ziehen sich die vierunddreißig Kilometer zum Grenze bei Pervomaisc. Geahnt, aber nicht geglaubt, anstatt der vierundzwanzigstündigen Aufenthaltsgenehmigung stehen wir lediglich mit einem ärmlichen Transitvisum da, zehn Stunden zu spät, die Ausreise wird uns verweigert.
Ein Herantasten an “Ausreisegebühren“ verlaufen im Sand, der Grenzer schickt uns zurück nach Tiraspol. Wir bleiben hartnäckig, bewegen uns nicht von der Stelle, ein Rückfahrt zur transnistrischen Polizeistation kommt für uns nicht in Frage. In trauter Zweisamkeit kommt es doch noch zur Einigung, ein wenig Bares im Pass öffnet wohl gerade hier den Schlagbaum, wir sind in der Ukraine.

  
Stadtschild aus vergangenen Tagen in Chisinau Oper von Odessa Odessas Primorsky Treppe mit Altstadt im Hintergrund


In der Ukraine
Die ukrainischen Zöllner bereiten einen herzlichen Empfang, keine lästigen Fragen, keine Schikanen.
Der mitunder chaotische Grenzort Kuchuran liegt hinter uns, bis zur Schwarzmeermetropole Odessa geht es nun fast nur noch geradeaus, durch riesige Felder und nur wenigen Dörfern, die Ausläufer der Steppen lassen grüßen.

Endlich Odessa, eine nicht zu erwartende schöne Altstadt, pulsierendes Leben, mediterranes Flair. Die Ukrainer waren wohl schon immer die Italiener des Ostens, vom nahen Krieg im Donbass ist für uns nichts zu spüren.

Entlang der Küste erreichen wir den liebenswürdigen Badeort Zatoka am Schwarzen Meer, der Ort rüstet sich gerade für den bevorstehenden Sommer, eilig räumt man eine Campinghütte für uns frei.

Wieder bestimmen große Kolchosen das Landschaftsbild. Auf der Weiterfahrt nach Tatarbunary wird es richtig holprig. Autos wie Lastwagen schaffen sich neue Fahrbahnen in den angrenzenden Feldern. Wir haben die staubige Straße für uns allein, den Rest einstigem Belags mit riesigen Schlaglöchern.
Nach Kilija und Izmail wird es noch schlimmer. Die Straße ist in einem unglaublich schlechten Zustand, dazu kommt erbärmlicher Gegenwind. Für die dreißig Kilometer brauchen wir vier Stunden, viel vom Tag bleibt nicht mehr, Izmail hätte mehr Zeit verdient gehabt, wie eigentlich all die Stationen in der Ukraine.
Nur noch wenige Kilometer bis zum Grenzort Reni, ein kurzes Stück durch Moldawien, und wir sind zurück in die EU.

Wir blicken zurück, die Ukraine mit ihren Menschen hat uns positiv beeindruckt. Hilfsbereitschaft überall dort wo wir waren, ungefragt und unaufdringlich, obwohl die meisten selbst kaum etwas zum Leben haben.



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Tour#11 Belgrad-Odessa

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