Von Antalya nach Jerusalem
Eine Radreise von der Türkei nach Zypern, an das Tote Meer bis in die Wüste des Wadi-Rum
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JAHRMONATTAGEDISTANZBERGAUF
2020FEB171393 KM14651 HMTÜRKEI ZYPERN ISRAEL JORDANIEN




Antalya-Aksu-Serik-Side-Manavgat 70 km 200 Hm
Manavgat-Alanya-Gazipasa-Zeytinada 132 km 770 Hm
Zeytinada-Anamur-Bozyazi 66 km 890 Hm
Bozyazi-Sipahili-Tasucu 106 km 1508 Hm
Tasucu-(Fähre)-Girne
Girne-Nikosia-Lympia-Larnaka 85 km 742 Hm
Larnaka-(Flug)-Tel Aviv 37 km 100 Hm
Tel Aviv-Jawne-Kirjat Gat-Ha Mal´akhim Shakharya Forest 74 km 630 Hm
Shakharya Forest-Lakhish-Karmei Katif-Sansana-Hura-Arad 86 km 1356 Hm
Arad-Masada-En Bokek 42 km 382 Hm
En Bokek-Neve Zohar-Sapir-Tsofar-Wadi Barac 101 km 810 Hm
Wadi Barac-Yahel-Jotvata-Eilat 113 km 525 Hm
Eilat-Akaba-Wadi Rum Village 87 km 1141 Hm
Wadi Rum Village-Al Quwayrah-Dabet Hanut-Rajif-Wadi Musa(Petra) 112 km 1492 Hm
Wadi Musa-Shobak-Al Qadisiya-At Tafilah 80 km 1353 Hm
At Tafila-Gawr as Safi-Amman Beach-Allenby Bridge-Jericho 153 km 1044 Hm
Jericho-Mu´arrajat-Jerusalem 48 km 1780 Hm
  1392 km 14651 Hm

Bilder zur Tour

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Türkische Südküste bei Alanya Unterwegs zwischen Anamur und Tasucu Hafen in Girne/Kyrenia auf (Nord)Zypern Altstadt von Nicosia, nahe der Demarkationslinie Frühlingshaftes grünes Zypern Larnaca Tel Aviv Entlang der Mauer zur West-Bank nach Süden Blick zurück zur Mauer Zwischen Arad und der Massada Blick von der Massada zum Toten Meer Nationalstrasse 90 am Toten Meer Totes Meer Salzkristalle bei En Bokek Nachtlager am Strand in En Bokek In der Negev-Wüste bei Paran Auf der 90ig durch die Negev Am Roten Meer bei Eilat Zwischen Akaba und Amman, der Abzweig zum Wadi-Rum Wadi-Rum Wadi-Rum Wadi-Rum Kings-Highway nach Wadi-Musa Am Kings-Highway Felsenstadt Petra Blick hinunter auf die Felsenstadt Petra Westjordanland, von Jericho nach Jerusalem Via Dolorosa, Altstadt Jerusalem Altstadt mit der goldenen Kuppel des Felsendom


Reisebericht

Antalya, eine vergangene Tour brachte mich von hier bereits in das heimische Erlangen, nun geht also weiter, nach Osten, in den Nahen Osten.

An der türkischen Riviera ist der Frühling schon zu spüren, die Luft riecht nach Pinienharz, Mandelbäume zeigen ihre ersten Blüten. Rechts von mir glitzert das Meer in der Sonne, links heben sich die schneebedeckten Gipfel des Taurusgebirge in den blauen Himmel.
Auf der mehrspurigen Küstenstrasse zwischen Antalya und Alanya fliege ich mit Rückenwind dahin, es läuft gut, zu gut, nach wenigen Kliometern schon der erste Platten.
An einem netten Strand halte ich an, mal austreten, das Meer genießen bevor es in die Berge geht und der Taurus mir die Kräfte raubt. Als ich aus dem Toilettenhäuschen komme trau ich meinen Augen nicht, die hinteren Gepäcktaschen fehlen. Die Gedanken schießen mir durch den Kopf, verloren, geklaut? Jetzt als ich mal eben Pinkeln war? Das wars, die Tour ist beendet. Ich lass den Tag Revue passieren, am Morgen als ich an der Tanke den hinteren Mantel ausgerichtet, das Rad auf dem Kopf gestellt hatte. Die Taschen müssen noch an der Luftstation liegen.
Zurück? ...zu weit! In einem nahen Laden treffe ich Ali, die Situation erklärend frage ich nach einem Taxi, doch die Verständigung ist schwierig. Irgendwann fällt bei Ali der Groschen. Er organisiert einen Fahrer und kurz darauf sitze ich bei Osman im Auto. Der hat noch seinen Blaumann an, unter dem dicken Schnauzer qualmt eine Zigarette, aus der Musikanlage dröhnt türkische Popfolklore. Osman jagt seinen betagten Fiat Murat tiefenentspannt im Affenzahn über die Küstenstrasse nach Manavgat.
Neben der Preßluftanlage der Tankstelle liegen sie noch, so wie ich die Taschen dort am Morgen abgelegt hatte. In der Türkei kommt eben nichts weg, Inshallah. Der Tankwart macht sich noch lustig über mich während Osman die Taschen ins Auto packt.

Die Nacht in Anamur war stürmisch, Regen prasselt gegen die Scheiben im Frühstücksraum des kleinen Hotel in dem ich am Abend zuvor untergekommen bin. Ich bin der einzige Gast und die ehr gelangweilten Damen die mein Frühstück servieren belächeln mich, was muss der Bekloppte auch im Winter hier herkommen, noch dazu mit einem Fahrrad.
Dicken Wolken werden pausenlos gegen die Berghänge an der Küste gedrückt. Mehrmals am Tag sucht mich ein heftiger Regenschauer heim und ich flüchte in die Teestube. Der fortschreitende Ausbau Erdogans Küstenautobahn hinterlässt zwar tiefe Wunden in der Landschaft, die Tunnel aber Schutz vor dem nächsten Regenschauer und ersparen etliche Höhenmeter auf den letzten Kilometern nach Tasucu.

In Tasucu gönne ich mir das letzte ordentliche Kepab bevor ich den Hafen aufsuche. Der liegt außerhalb der Stadt und vermittelt einen traurigen Eindruck. Noch bevor die Lastwagenverladung beginnt und im Chaos versinkt müssen alle Fußpassagiere an Board. Mit fünfstündiger Verspätung macht sich die betagte "Via Mare" auf die sechsstündige raue Überfahrt. An Schlaf ist in meinem Pullman-Sitz nicht zu denken, ein übergroßer Flachbildschirm beschallt das Deck mit Lärm von schlechten Filmen, es ist heiß und stickig, außen an der Reeling übergeben die Seekranken ihr letztes Kepab dem Meer.

Am Hafen des antiken Girne gönne ich mir nach der Nacht auf dem Schiff ein ausgedehntes Frühstück, fühle mich gerädert. Zwei starke Kaffee später mach ich mich auf den Weg steil hinauf über das Kyrenia-Gebirge welches sich unausweichlich der länge nach durch den Norden der Insel zieht. Die Belohnung, eine lange Abfahrt fast bis in die Altstadt von Nikosia. Am Übergang Ledras Stasse schiebe ich das Rad über die entmilitarisierte Zone vom türkischen Nordzypern ins griechische Zypern. Aus der Stadt heraus bekanntes Terrain, doch wie schon Jahre zuvor, die Verkehrssituation hat sich auf Zypern nicht zum Besseren entwickelt. Ab Nisou wird es ruhiger, die Strasse folgt nun weitestgehend der Demarkationslinie durch frühlingsgrüne Felder und Eukalyptuswälder, hinein in die Betonwüste Larnaca.
Alternativen zum Flugzeug um nach Israel zu reisen gibt es nicht und so stehe ich etwas nervös an der Passkontrolle am Flughafen von Larnaca. Da meine Einreise über den Hafen von Girne für griechisch-zyprisches Verständnis illegal erfolgte, verlangt das Gesetz auch wieder über Nordzypern auszureisen. Niemand interessiert sich jedoch dafür, ich sitz im Flieger nach Tel Aviv.

Massada mit Totem MeerJerusalemOase, Tal bei Jericho

Im Hostel in Jaffa, dem mittelalterlichen Stadtteil von Tel Aviv, treffe ich noch andere Reiseradler. Zu dritt begeben wir uns auf die Reise, bei mäßig schönen Wetter entlang der Küste nach Süden nach Ashdod.
Israel ist dicht besiedelt, besonders stark ist dies im Großraum Tel Aviv zu spüren. Mehrspurige Highways, viel Verkehr, alles oft ohne Alternativen. Je näher wir dem Ort Kirjat Gat kommen desto ruhiger wird es, die Landschaft bietet sogar Platz für Zeltplätze.
Wie ein Band zieht sich die Grenzmauer zur West-Bank durch die Landschaft, dahinter steinige Hügel und dicht besiedelte Ortschaften.

Auf der Straße mit der Nummer 31 geht es nach Arad, in die nahende Wüste, nach Massada. Über den geschichtsträchtigen Berg hoch über dem Toten Meer gibt es keinen Radweg. Das Parkpersonal am Eingang verweigert uns den Eintritt. Erst ein findiger Polizist unterstützt uns bei unserem Vorhaben, unter der Voraussetzung nur zu schieben. So drücken und zerren wir die schwer bepackten Räder die steile Rampe auf das Plateau hinauf. Spektakuläre Ausblicke bieten sich tief hinunter ins Jordantal. Den weiten Weg hinunter zum Toten Meer treten wir mit der Seilbahn an, und radeln noch einige Kilometer zum Badeort En Bokek.
Schnurrgerade verläuft nun die Straße mit der Nummer 90 vom Toten Meer durch die Weite der Negev Wüste nach Eilat. Die an der Strecke liegenden Kibutze sind für Fremde abgeriegelt, Raststätten bieten die nötige Wasserversorgung.
Eilat ist keine Schönheit. Die Küste ist mit Hotelburgen verschandelt. An der Grenze zu Ägypten gibt es einen kleinen Strandabschnitt zum Zelten direkt am Roten Meer.

Respektvoll betreten wir die Grenzstation nach Jordanien. Den „Jordan Pass“ bereits in der Tasche, ist das Einreiseprozedere erstaunlich einfach. Keiner der grimmig dreinschauenden Beamten will in die Taschen gucken, keiner meckert.
Hinter Akaba erheben sich die roten Berge in den Himmel, dahinter Lawrence aus Arabiens berühmte Wadi Rum. Die Straße dorthin wird von zahlreichen Tanklastwagen frequentiert, die sich unablässig vom Roten Meer hinauf in die Berge quälen. Jordanien scheint unendlichen Durst nach Treibstoff zu haben, wir lediglich nach süßem Tee.
Die Beine fühlen sich gut nach den ruhigen Tagen im Wadi Rum. Es geht weiter, immer die Berge hinauf, im Wettkampf mit den schnaubenden Sattelschleppern die kaum schneller als der bepackte Radfahrer.
Auf der Passhöhe ein letzter Blick zurück in die tief liegende Ebene, am Horizont lässt sich nochmal das rotschimmernde Wadi-Rum erkennen. Neben einer kleinen Polizeistation endlich der lang ersehnte Abzweig zum Kings Highway. Der König wollte wohl noch höher hinaus, unerbittlich schraubt sich der Highway durch die öde Steinwüste in den Himmel.
Links schweift der Blick weit bis nach Israel in die Negev. Touristen brettern in ihren Mietwägen an uns vorbei, mit einer provozierenden Leichtigkeit sausen sie über die Bergkuppen dem nächsten Ziel entgegen, die Felsenstadt Petra.

Das Stadtbild von Wadi Musa, in Beton gegossene Wohnwürfeln mit aus dem Dach ragende Stahlbeton streben die darauf warten bis das nächste Stockwerk auf den Würfel gegossen wird, um den üppigen Familiennachwuchs neuen Platz zu bieten. Eigentlich sieht es aber in Wadi Musa nicht anders aus wie in all den andere Siedlung Jordaniens, nur mit dem Unterschied, es gibt Kebap und Tee im Überfluss. Die meisten Besucher nehmen wohl kaum Notiz von der Stadt, sie werden mit ihren Bussen direkt am Eingang zur Felsenstadt abgeladen.

Auf der Fahrt nach Tafilah grüßt der jordanische Winter. Auf dem Höhenzug des Kings Highway Kälte und Nebel, die dunklen Wolken laden ihre Fracht in Form von Regen und Graupel ab.
Tief unten in den Niederungen des Toten Meer warten sommerliche fünfundzwanzig Grad. Aus dem Nebel auf zur langen Abfahrt hinunter nach Feifa. Am Straßenrand sitzen ein paar junge Streuner, bemitleidenswert und durchnässt. Hinter der nächsten Kurve begrüßen uns dann auch schon freudig ihre Kumpanen. Mit gefletschten Zähnen stoben immer mehr Hunde auf uns zu, aus hundert Kehlen schallt furchteinflößendes Hundegebell. Die Bestien haben diesmal aber Pech mit ihrer Show, wir schießen durch die Meute den Abhang hinunter, bis in den Sommer am Toten Meer.

Vorbei an Salzwerken, welche in großen Mengen Wasser verdampfen um gewonnenes Salze in die Welt zu verkaufen, liegt das Tote Meer ohnehin bereits unerreichbar tief unterhalb der Uferstraße. Badestellen gibt es kaum an der jordanischen Seite, zu gefährlich, riesige Sinklöcher verschlucken ganze Uferbereiche.
Allenby Bridge, oder jordanisch King Hussain Bridge, ist wohl eine der heikelsten Grenzen dieser Welt. Kilometerweit vor der eigentlichen Grenze geht es in die jordanische Grenzabfertigung. Es ist späten Abend kaum etwas los, zügig erledigen wir die Formalitäten, oder einfach, bezahlen diverser Gebühren. Zahlen schafft Frieden, und einen jordanischen Ausreisestempel.
Nur im Bus geht es über die Grenze und dem Jordan, vom einstigen Fluss war nichts zu erkennen.
Am Israelischen Checkpoint wird nichts dem Zufall überlassen, woher kommst Du, wohin willst Du? warum, wieso weshalb, und dann das Ganze von vorne. Dann zum nächsten Bus, wir wählen den nach Jericho in Palästina. Dort pulsiert bereits das nächtliche Leben als wir endlich wieder auf den Rädern Busterminal rollen.

Durch ärmliche Nomadensiedlungen geht es von Jericho und dem Jordantal über einer gewaltigen langen Rampe hunderte Höhenmeter hinauf in die Judäische Hügellandschaft. Die Beine schmerzen, die Lunge brennt. Karges Land prägt das Palästinensische Autonomiegebiet, ein Flickenteppich durchsetzt mit jüdischen Siedlungen deren Zufahrtswege mit Wachtürmen gesichert sind.
Nahtlos gehen die gesichtslosen Vororte Jerusalems in einander über, bis zum Damaskus Gate, dem geschichtsträchtigen Zentrum der heiligen Stadt. Wir quetschen uns mit den Touristen und Pilgermassen hinein in die engen Gassen von Jerusalem.
Zwei Wochen später wird sich die Altstadt leeren, ein Virus geht um die Welt…



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Tour#22 Antalya-Jerusalem

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